Klaus in Kamerun 2025

Viele kennen meine Liebe für Afrika und speziell für Kamerun. Nun war ich im Januar und Februar wieder in Nordkamerun, meiner zweiten Heimat. Es ist für mich ein großes Privileg, in zwei Kulturen zu Hause zu sein. So komme ich immer nach Hause, ob ich nach Kamerun reise oder wieder nach Deutschland zurückkehre. Es erweitert meinen Horizont und die jeweiligen Probleme relativieren sich.

„Ein Bild sagt mehr als tausend Worte“, sagt man. So habe ich dieses Mal meine Eindrücke und Erlebnisse in sechzehn kurzen Videos festgehalten, die ich auf YouTube Shorts veröffentlicht habe. Schaut doch einmal rein.

Auf das Bild klicken und die Videos auf YouTube anschauen. Viel Spaß!

Hier geht’s zur Webseite und zum  WhatsApp-Kanal von Lumière-Cameroun.

Verantwortung und Geldbeutel

Verantwortung und Geldbeutel. Vielleicht fragt ihr euch, was denn das eine mit dem anderen zu tun hat.

Das Thema schwirrt schon seit einiger Zeit durch meinen Kopf. Ausgangspunkt: In einer der vielen Weiterbildungsveranstaltungen, die wir als Architekten besucht hatten, viel der Satz: „Verantwortung hört nicht am Geldbeutel auf!“ Ich kann mich nicht mehr erinnern, wer das gesagt hatte oder in welchem Zusammenhang der Satz gefallen ist. Doch seit ich ihn gehört habe, hat er mich nicht mehr losgelassen.

Verantwortung heißt, für mein Leben, mein Tun – und Lassen – einstehen; auch und vor allem für meine Misserfolge und Fehler.

Fehler: Wer macht keine Fehler? Niemand! Wer macht schon gerne Fehler? Niemand! Auch ich nicht. Wenn ich wieder einmal traurig war, weil ich in der Schule Fehler gemacht hatte, tröstete mich meine Mutter mit dem Satz: „Wer nichts macht, macht auch keine Fehler.“ Natürlich wollte sie nicht, dass ich ab jetzt nichts mehr machen soll, um Fehler zu vermeiden. Sie hat mir damals vermitteln wollen, dass Fehler zum Leben gehören. Jeder mach Fehler. Es kommt nur darauf an, was man daraus macht – was ich daraus mache. Heute darf ich auf fast sieben Jahrzenten zurückblicken. Und ich erkenne, dass ich sehr viel aus meinen Fehlern gelernt habe. Wenn ich eine Bilanz ziehe, dann habe ich mehr aus meinen Fehlern als aus meinen Erfolgen gelernt.

Ich habe auch festgestellt: Kein Mensch auf der Erde ist so gerecht, dass er nur Gutes tut und niemals Fehler macht. (Kohelet / Prediger 7, 20 BasisBibel)

Wer seine Verbrechen [Fehler] vertuscht, wird keinen Erfolg haben. Wer seine Fehler bekennt und sie unterlässt, wird Vergebung finden. (Sprichwörter 28, 13 BasisBibel)

Eines war meiner Mutter sehr wichtig und sie hat es mich gelehrt: Ja, ich darf Fehler machen, doch sie hat auch darauf geachtet, dass ich die Konsequenzen meiner Fehler tragen muss. Ich muss die Verantwortung für sie übernehmen.

Einmal hatte ich Erdbeeren – oder waren es Kirschen? – aus dem Garten der Nachbarin genascht, um ehrlich zu sein, ich hatte sie gestohlen. Meine Mutter hatte es mitbekommen – keine Ahnung, wie sie es erfahren hatte. Daraufhin hatte sie mich mit sanftem Druck gedrängt, zur Nachbarin zu gehen, um meinen Diebstahl zu beichten und mich bei ihr zu entschuldigen. Mit hochrotem und gesenktem Kopf ging ich zur Nachbarin. Sie war sehr nett, hat nicht geschimpft und mir kleinem Lockenkopf verziehen. Einen Rat hat sie mir noch gegeben, den ich bis heute beherzige: „Mach das NIE wieder!“ Wenn ich Erdbeeren – oder waren es doch Kirschen? – haben möchte, dann soll ich sie fragen.

Ich glaube, es war das erste und, soweit ich mich erinnern kann, auch das letzte Mal, dass ich geklaut habe. Lesson learned – Lektion gelernt! Ach, wenn es doch immer so einfach wäre.

Und der Geldbeutel?

Manche Fehler sind teuer. Wenn ich die Verantwortung für meine Fehler übernehmen soll, ist es konsequent, dass ich den Schaden aus meiner eigenen Tasche zahle. Ganz einfach. „Verantwortung hört nicht am Geldbeutel auf!“

Doch so mancher stiehlt sich aus der Verantwortung! Im Dezember habe ich festgestellt, dass die Fahrertür meines Autos zerkratzt ist. Nicht sonderlich schlimm, doch die Werkstatt beziffert den Schaden auf knapp 1.900 €. Der Fahrer oder die Fahrerin des anderen beteiligten Fahrzeugs muss bemerkt haben, dass er oder sie mein Auto berührt hat. Fahrerflucht nennt man das und dieser Sachverhalt wird hart bestraft. Doch der Verursacher kann nicht ermittelt werden. Es ärgert mich, denn ich bleibe auf dem Schaden sitzen, den eine andere Person verursacht hat. Nun sind dies „Peanuts“ im Vergleich zu anderen Schäden.

Welche Schäden verantworten wir, für die wir nicht die Verantwortung übernehmen wollen? Bewusst oder unbewusst?

Beispiel Klima: Die aktuellen Diskussionen haben mich bewogen, das Thema „Verantwortung und Geldbeutel“ vertieft zu betrachten.

Letztens hat mir jemand gesagt, dass ihn die Klimadebatte nervt: „Ich will nichts mehr davon hören. Der Zug ist abgefahren. Wir können doch eh nichts mehr gegen den Klimawandel unternehmen. Trump, China und Russland haben sich aus dem Klimaschutz verabschiedet und das kleine Deutschland kann doch eh nichts bewirken.“ Ich war sprachlos. Zumal ich diese Aussage von dieser Person nicht erwartet hatte. Und wenn ich mir die Wahlkampfdebatten und die Umfragen ansehe, dann denken viele so. Warum nur?

Die einen leugnen den menschengemachten Klimawandel. Ich vertraue da eher den Fachleuten als den „alternativen Fakten“ und auf meine Wahrnehmung. Die Meteorologen sagen uns, dass sie Jahr für Jahr Temperaturrekorde messen. Soweit die Fachleute. Doch stöhnen wir nicht ALLE über die heißen Temperaturen der letzten Jahre?

Diese Zeilen schreibe ich aus dem Herzen Afrikas. Meine afrikanischen Freunde haben keinen Einfluss auf die Erderwärmung, doch sie sind die Leidtragenden. Jedes Grad mehr oder weniger spüren sie hautnah. Das Ökosystem ist sehr sensibel. Viele Faktoren beeinflussen, ob die Ernte gut oder schlecht wird. Wir leben hier in der Sahelzone. Frühling, Sommer, Herbst und Winter gibt es nicht. Das Jahr ist unterteilt in eine Trocken- und eine Regenzeit. Letztere dauert nur drei bis maximal vier Monate. Für eine gute Ernte muss der Regen in einem bestimmten Zeitraum beginnen. Er muss regelmäßig fallen. Allerspätestens nach vier Wochen muss es wieder Regnen, sonst vertrocknet das, was man gesät oder gepflanzt hat. Es darf auch nicht zu heftig regnen, denn dann werden die Samen oder die kleinen Pflänzchen und der gute Boden weggespült. Der Regen muss auch wieder rechtzeitig aufhören, sonst verfaulen die Pflanzen auf dem Feld. Nur wenn all diese Faktoren gut zusammenspielen, können die Menschen mit einer guten Ernte rechnen.

Unsere Freunde erklären mir, dass sich die Missernten aufgrund des Klimawandels häufen. Sie hatten in der Vergangenheit immer wieder einmal schlechte Ernten, doch der Abstand wird immer kleiner. In den letzten fünf Jahren hatten sie dreimal einen geringen Ertrag oder sogar einen Totalausfall. Ich lebe seit 2007 hier und kann diese Beobachtung bestätigen.

Ähnlich wie der Fahrer oder die Fahrerin, die mein Auto beschädigt und Fahrerflucht begangen hat, stehlen wir uns beim Klimawandel aus der Verantwortung und andere müssen sie Zeche zahlen.

Doch der Klimawandel geht auch an unseren deutschen Geldbeutel. Er verursacht Naturkatastrophen. Überschwemmungen häufen sich. Man denke nur an das Ahrtal. Immer öfter sind weite große Flächen überschwemmt wie 2024. Das Ausmaß der Wandbrände wird immer größer und sie häufen sich. Die Beseitigung der Schäden kostet Unsummen. Wer trägt diese Kosten? Die Gemeinschaft – sprich wir. Die Versicherung – sprich wir durch die Beiträge, die steigen. Und die Menschen in den betroffenen Regionen, die auf einem Großteil der Kosten sitzen bleiben. Man spreche nur mit einigen Betroffenen im Ahrtal.

Es gibt Menschen, die den Klimawandel leugnen. Ihre Argumente kann ich nicht nachvollziehen. Doch nehmen wir einmal an, ich habe recht und sie irren sich. Wenn wir so weiter machen wie bisher, dann hat dies verheerende Folgen. Milliarden von Menschen verlieren ihre Lebensgrundlage und weite Teile unserer Erde – wir haben nur diese eine – werden unbewohnbar, wüst und leer.

Earth with clouds above the African continent
Schützt unsere Erde, wir haben nur diese eine!

Nehmen wir einmal an, wir investieren jetzt mehr in den Klimaschutz, so wie ich es mir wünsche, und ich würde mich irren. Was wären dann die Folgen? Unter anderem mehr Wälder, mehr Grün, mehr Biodiversität. Wir hätten eine lebenswertere Umgebung.

Irren ist menschlich. Doch der Irrtum der einen Seite hätte Zerstörung zur Folge, der Irrtum der anderen Seite eine lebenswertere Umgebung. Wollen wir es wirklich darauf ankommen lassen? Stellen wir uns unserer Verantwortung für unseren wunderbaren Planeten Erde und packen wir’s an!

Wie bereits erwähnt, stecken einige den Kopf in den Sand. „Wir kleinen Leute können doch eh nichts machen.“ „Die da oben“ sollen es richten. Und überhaupt, Putin, Trump, Xi und Konsorten und und und …

Wenn „die da oben“ gewählt werden, die den Klimaschutz sogar zurückfahren wollen, dann müssen wir kleinen Leute wohl ran.

Was kann ich tun? Was kannst du tun? Ich bin sicher, jeder kann etwas zum Klimaschutz betragen. Stellen wir uns unserer Verantwortung. Und ja, es kostet etwas. Geld! Oft Bequemlichkeit! Wir müssen raus aus unserer Komfortzone.

Ich fahre immer öfter mit dem Rad zur Arbeit. Das ist auch gut für meine Gesundheit. Ansonsten nehme ich den Bus. Ich habe mir das Deutschlandticket gekauft und nutze es auch immer mehr für Fahrten in der Region. Es kostet mich Zeit. Doch ich nutze sie. Statt zuhause auf dem Sofa lese ich die Nachrichten im Bus. Mal ehrlich, wie verplempern wir die Zeit, wie wir angeblich gewinnen, wenn wir mit 200 km/h über die Autobahn rasen?

Apropos Autobahn! Ich kann nicht nahvollziehen, dass sich immer noch Menschen gegen ein generelles Tempolimit auf Autobahnen wehren. „Freie Fahrt für freie Bürger!“ Welch ein Schwachsinn! Wenn ich schon einmal auf der Autobahn fahre, dann höchstens 110 km/h. Es ist gut für das Klima, schont die Nerven. Diese Klimaschutzmaßnahme ist sogar gut für meinen Geldbeutel, denn ich spare über 10% an Sprit.

Verantwortung wird meistens teuer, wenn ich mich ihr nicht stelle.

Zum Schluss wiederhole ich das afrikanische Sprichwort, das ich bereits im letzten Beitrag zitiert habe: „Viele kleine Leute, die in vielen kleinen Orten viele kleine Dinge tun, können das Gesicht der Welt verändern.“

Bist du auch wie ich ein kleiner Mensch? Dann lass uns die Welt verändern und an vielen kleinen Orten viele kleine Dinge tun.

Übrigens: Für Jesus bist du nicht klein!

Macht los im Advent

Letzten Sonntag haben wir den ersten Advent gefeiert. Die Gedanken, die mir momentan durch den Kopf gehen, möchte ich mit euch teilen.

Geld und Macht. Wer strebt nicht danach. Doch immer mehr Menschen fühlen sich abgehängt und machtlos. Machtlos angesichts scheinbar aussichtsloser, angstmachender Situationen. Wir fühlen uns machtlos gegenüber den Kriegen in der Ukraine, im Heiligen Land und in vielen Ländern, die es nicht in unsere Nachrichten schaffen. Machtlos gegenüber dem Klimawandel. Machtlos gegenüber Putin, Trump und anderen Despoten. Machtlos in unseren großen und kleinen Katastrophen. „Wir können doch nichts ändern,“ glauben viele. Ist das der Grund, warum viele so gereizt und aggressiv sind?

Andere haben Macht. Oder? Aber Joe Biden ist am 10. Januar seine Macht los und wahrscheinlich bald danach auch Olaf Scholz.

Ich frage mich: Was ist so reizvoll an der Macht? Ist sie wirklich erstrebenswert?

Gibt es jemanden, der mehr Macht als Gott hat? Wir sprechen vom „allmächtigen Gott“. Und Jesus war Sein „eingeborener Sohn“ (Johannes 3, 16). Von Jesus heißt es, Er war wahrer Mensch und wahrer Gott.

Und Gottes Sohn kommt als kleines, schutzbedürftiges Baby auf diese unsere Welt. Nicht in einem herrlichen Palast eines mächtigen Königs. Nein, Er wird in eine Handwerkerfamilie hineingeboren und erblickt in einem ärmlichen Stall das Licht der Welt. Er, der doch selbst das Licht ist.

Und sucht Jesus nun Macht, wie wir sie verstehen? Nein!

Wiederum führte ihn der Teufel mit sich auf einen sehr hohen Berg und zeigte ihm alle Reiche der Welt und ihre Herrlichkeit und sprach zu ihm: Das alles will ich dir geben, wenn du niederfällst und mich anbetest. Da sprach Jesus zu ihm: Weg mit dir, Satan! Denn es steht geschrieben: »Du sollst anbeten den Herrn, deinen Gott, und ihm allein dienen.« (Matthäus 5, 8 – 10, LU17)

Bei der Speisung der Fünftausend haben die Menschen erkannt, welche Macht Jesus hat und im Johannesevangelium (Kapitel 6, Vers 15 BasisBibel) lesen wir:

Da merkte Jesus, dass sie bald kommen würden, um ihn mit Gewalt zu ihrem König zu machen. Darum zog er sich wieder auf den Berg zurück – er ganz allein.

Ich bin froh, dass ich im politischen Sinn keine Macht habe, also Macht los bin. Trotzdem bin ich nicht machtlos. Da fällt mir ein afrikanisches Sprichwort ein: „Viele kleine Leute, die in vielen kleinen Orten viele kleine Dinge tun, können das Gesicht der Welt verändern.“

Das Sprichwort stand auch auf der Westseite der Berliner Mauer, bevor sie gefallen ist. Dieser Teil wurde liebevoll restauriert und zeigt uns, was „viele kleine Leute“ bewirken können. Wie bemerkte ein führendes Mitglied des DDR-Staatsapparates nach dem Fall der Berliner Mauer: „Wir waren auf alles gefasst, nur nicht auf Kerzen und Gebete.“

Bist du auch wie ich ein kleiner Mensch? Dann lass uns die Welt verändern und an vielen kleinen Orten viele kleine Dinge tun.

Übrigens: Für Jesus bist du nicht klein.

Teil 3: Die beiden Seiten des Mammons

Nun kommen wir zum dritten und letzten Teil meiner Blogserie. Das Thema heißt „Mammon“. Einige kennen vielleicht den Ausdruck „schnöder Mammon“.

Mammon ist ein Ausdruck der Bibel. Im Matthäusevangelium, Kapitel 6, Vers 24 (LU17) sagt Jesus die bekannten Worte:

Niemand kann zwei Herren dienen: Entweder er wird den einen hassen und den andern lieben, oder er wird an dem einen hängen und den andern verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.

Was also ist Mammon?

In Wikipedia lese ich (aufgerufen am 06.10.2024):

Mammon ist ein aus dem Aramäischen entlehnter Begriff, der ursprünglich „Besitz“ oder „Vermögen“ bedeutet. Das Wort wird in der Bibel von Jesus Christus verwendet und wird dort unter dem Aspekt der Unwahrheit und Lüge betrachtet. Heute wird mit dem Begriff abschätzig das Geld im Allgemeinen bezeichnet („schnöder Mammon“), da es zum Herrscher über die Menschen wurde.

Martin Luther übersetzte das Wort nicht und so gelangte es als „Mammon“ ab dem 16. Jahrhundert ins Deutsche. Daraus resultierte, dass Mammon in Volksglauben und der Literatur als personifizierter Reichtum zu einem Dämon wurde, der den Menschen zu Geiz und Habgier verführt.

Zusammengefasst:

  1. Der Begriff Mammon ist über die Bibel in unseren Sprachgebrauch gekommen. Und das nicht nur in der deutschen Sprache.
  2. Mammon bedeutet: Geld, Vermögen, Besitz.

Bibel und Geld? Kann das sein? Ja, und zwar sehr häufig! Auf der Seite bibelfinanz.de (aufgerufen am 07.10.2024) habe ich folgende Angaben gefunden: Es gibt 2.350 Bibelverse über einen gerechten Umgang mit Geld, 2.084 Verse im Neuen Testament über Finanzen und Haushalterschaft. Darüber hinaus spricht Jesus in 16 der insgesamt 38 Gleichnisse von Finanzen. Ich habe es zwar nicht nachgezählt, doch beim Studium der Bibel stoße ich immer wieder auf Bibelstellen, die vom Umgang mit Besitz und Geld handeln. Es ist für Gott anschienend ein wichtiges Thema.

In unserem Sprachgebrauch ist „Mammon“ negativ besetzt, was durch den gebräuchlichen Ausdruck „schnöder Mammon“ noch betont wird. Die Bedeutung „schnöde“ wird im Duden (aufgesucht am 07.10.2024) beschrieben mit: nichtswürdig, erbärmlich, verachtenswert.

Der Begriff Mammon kommt im Neuen Testament an zwei Stellen vor; im oben zitierten Vers im Matthäusevangelium und im Gleichnis Vom ungerechten Verwalter im 16. Kapitel des Lukasevangeliums. In diesem Gleichnis verwendet Jesus den Begriff dreimal und zweimal mit dem Adjektiv „ungerecht“.

Ist Vermögen per se, aus sich heraus, negativ? Weit gefehlt. Es kommt darauf an, was man damit macht! Wie – fast – alle Dinge gibt es auch bei Geld und Vermögen eine positive und eine negative Seite.

Die positive Seite ist, mit meinem Geld kann ich Gutes tun und anderen Menschen helfen.

Deutsche sind dafür bekannt, dass sie viel spenden. Trotz Rückgang haben im Jahr 2023 immer noch ca. 17 Millionen Menschen insgesamt rund 5 Milliarden Euro gespendet (Quelle: Deutscher Spendenrat e.V., aufgerufen am 07.10.2024). Das hört sich viel an, doch dieser Betrag ist gerade einmal 1,15 Promille des Bruttonationaleinkommens.

Spendeneinnahmen in Deutschland 2005 bis 2023 (Quelle: Deutscher Spendenrat e.V.)

Deutschland hat 2023 ärmere Länder mit rund 33,9 Milliarden Euro unterstützt. Auch diese ist eine große Summe, doch im Verhältnis zum Bruttonationaleinkommen sind dies lediglich 0,79 % . (Quelle: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, aufgerufen am 07.10.2024)

Jesus sagt uns in dem Gleichnis Vom ungerechten Verwalter (Lukas Kapitel 16,  Vers 9):

Macht euch Freunde mit dem ungerechten Mammon, damit, wenn er zu Ende geht, sie euch aufnehmen in die ewigen Hütten. (LU17)

Nutzt das Geld, an dem so viel Unrecht haftet, um euch Freunde zu machen! Dann werdet ihr in die ewigen Wohnungen aufgenommen, wenn diese Welt zu Ende geht. (BasisBibel)

Mit dem Mammon, der die Gefahr in sich birgt, ungerecht zu sein, können wir positives bewirken und anderen Menschen helfen und sie zu Freunden machen. An anderer Stelle (Matthäus, Kapitel 6, Verse 19 bis 21) rät uns Jesus:

Ihr sollt euch nicht Schätze sammeln auf Erden, wo Motten und Rost sie fressen und wo Diebe einbrechen und stehlen. Sammelt euch aber Schätze im Himmel, wo weder Motten noch Rost sie fressen und wo Diebe nicht einbrechen und stehlen. Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz. (LU17)

Häuft keine Schätze auf der Erde an. Hier werden Motten und Rost sie zerfressen und Diebe einbrechen und sie stehlen. Häuft euch vielmehr Schätze im Himmel an. Dort werden weder Motten noch Rost sie zerfressen und keine Diebe einbrechen und sie stehlen. Denn wo dein Schatz ist, da wird auch dein Herz sein. (BasisBibel)

Unser kleiner Verein Lumière-Cameroun unterstütze vor allem Frauen in Nordkamerun. Es mag ein Tropfen auf den heißen Stein sein. Doch es berührt mich immer wieder zu erleben, wie wir einzelnen Menschen dort im fernen und doch so nahmen Herzen Afrikas helfen können, ihr Leben zu meistern.

Fazit: Lasst uns mit unserem Geld Gutes tun!

Muss ich noch die negativen Seiten des „schnöden Mammon“ darstellen? Ich glaube nicht. Die kennen wir alle nur zu gut. Habgier! Neid!

Jesus stellt uns die Frage: Wem dienen wir? Gott? Mammon? Beides geht nicht. Wir müssen uns entscheiden!

In der Einführung zu dieser Blogserie habe ich die Frage gestellt, was Bürokratie und DIN-Normen mit Mammon zu tun haben.

Wie in den einzelnen Beiträgen dargestellt haben sowohl Bürokratie als auch Normen durchaus positive Seiten. Im guten Sinn soll die Bürokratie unser Zusammenleben regeln und die Normen sollen es einfacher machen.

Im Bereich der Normen grätscht der schnöde Mammon hinein und spielt faul. Wie in der SWR-Dokumentation Viele Normen, Teure Wohnungen? – Vom Bürokratiewahnsinn im Wohnungsbau anschaulich dargestellt, versucht Mammon Normen derart zu manipulieren, dass die Gewinne einiger Mitglieder steigen.

Wie sieht das bei der Bürokratie aus? Hier versuchen einige Lobbyisten Entscheidungsträger in der Politik so zu beeinflussen, dass Gesetze und Verordnungen so geändert werden, dass die Gewinne maximiert werden. Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Lobbyisten eher mehr statt weniger erfolgreich agieren. Auch über dieses Thema gibt es eine interessante Dokumentation dieses Mal vom ZDF: Regiert von der Autolobby? Deutschlands Autoindustrie und ihre Politik.

 

 

 

Es soll hier nicht der Eindruck entstehen, dass ich dagegen bin, dass die Wirtschaft Gewinne macht oder gegen derden Beteiligung bei Normen oder Gesetzgebung. Hier ist sehr viel Wissen vorhanden und es wäre fahrlässig und widersinnig, dieses nicht in Normen oder Gesetzgebung einfließen zu lassen. Alles hat seine beiden Seiten. Die Folge daraus ist:

Wir brauchen Sinnmaximierung statt Gewinnmaximierung.

Doch solange bei der Wirtschaft mehrheitlich die Gewinnmaximierung im Vordergrund steht, muss man ihr auf die Finger schauen und falls erforderlich auch hauen, um das Wohl der Allgemeinheit zu schützen. Bei dem DIN dürfen die Vertreter der Wirtschaft nicht den Inhalt der Normen bestimmen. Von unseren Politikern erwarte ich, dass sie sich nicht dem Diktat irgendeiner und sei sie noch so mächtigen Lobby unterwirft, sondern dem Gemeinwohl dient.

Das Eigentum ist gemäß Artikel 14 des Grundgesetzes geschützt. Doch im Absatz 2 lesen wir auch: „Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.“

Mancher mag denken: „Der ist aber naiv!“ Meine Antwort: Ich bin Realist. Solange Mammon regiert, wird sich an der jetzigen Situation nichts oder nur wenig ändern. Nur wenn wir umkehren und Gott dienen, hat die Sinnmaximierung eine Chance. Jesus spricht (Matthäus, Kapitel 25, Vers 40):

Was ihr für einen meiner Brüder oder eine meiner Schwestern getan habt – und wenn sie noch so unbedeutend sind –, das habt ihr für mich getan. (BasisBibel)

I have a dream – Ich habe einen Traum:

Alle Gesetze, Verordnungen und Normen werden auf ihre Sinnhaftigkeit überprüft. Nur diejenigen, die für das Zusammenleben sinnvoll sind, die nach dem Grundgesetz „dem Wohle der Allgemeinheit dienen“, sollen bestehen bleiben.

Doch wälzen wir das Thema nicht auf „die da oben“ ab. Beginnen wir selbst in unseren Möglichkeiten Schritt für Schritt wegzukommen von der Gewinn- hin zur Sinnmaximierung.

Mein Traum ist nicht nur Utopie. Anfänge gibt es schon. Schaut Euch die WDR-Dokumentation Sinn-Maximierung statt Gewinn-Maximierung an.

Teil 2: Die beiden Seiten der DIN-Normen

Jetzt schauen wir uns die beiden Seiten der DIN-Normen an.

Am Rande sei erwähnt, dass es noch andere Regeln in der Bauwirtschaft gibt: VDE (Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e.V.), VDI (Verein Deutscher Ingenieure e.V.), DVGW (Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches e.V.), ZVSHK (Zentralverband Sanitär Heizung Klima e.V.) und weitere. Ich habe hierzu nicht weiter recherchiert, doch ich kann mir vorstellen, dass die folgenden Aussagen zu DIN auch auf diese Regeln und Organisationen zutreffen.

Klar haben DIN-Normen eine gute Seite. Bei meiner Recherche bin ich auf die Internetseite schrauben-lexikon.de gestoßen. Hier habe ich eine einleuchtende Erklärung über den „Sinn der Normung“ gefunden (aufgerufen am 24.09.2024):

Der Vorteil von Normung als Form der Standardisierung liegt in der einfacheren Arbeit mit genormten Bauteilen, da diese untereinander austauschbar sind. Dazu ist es notwendig, dass die grundlegenden Eigenschaften von Normteilen von einer Zentralstelle festgelegt und von Herstellern und Handel verwendet werden.

Beispiel Papierformat: Die DIN 476 regelt, dass ein DIN-A4-Blatt 210 x 297 mm groß sein muss. Es ist doch schön, dass mein DIN A4 Papier in alle Drucker passt, die dieses Format unterstützen.

Beispiel Schrauben: Ich habe zu Hause eine Gewindeschraube M12 und muss eine passende Mutter dazu kaufen. Es reicht, dass ich die Bezeichnung M12 kenne, denn ich weiß, dass sie auf die Schraube zu Hause passt.

Im Bauwesen regeln die Normen unter anderem, dass die Gebäude – oder Brücken – nicht einstürzen, dass sie nicht viel Energie verbrauchen, dass sie sicher sind, dass Brand- und Lärmschutz eingehalten werden und und und … Das ist doch gut und sinnvoll. Oder?

Die andere Seite der Medaille: Als Architekt muss ich sowie die anderen Fachplaner und die ausführenden Firmen etwas 3.900 Normen eingehalten. Tendenz steigend. Vor 5 Jahren waren es noch rund 180 Normen weniger (Quelle DIN, aufgerufen am 24.09.2024). Nicht nur, dass die Zahl der Normen ständig zunimmt, sie werden auch laufend geändert. Es ist meines Erachtens unmöglich, den Überblick zu behalten. Ich wage zu behaupten, dass es in Deutschland kein Gebäude gibt, das ALLE Bauvorschriften und Normen einhält.

Wer zurzeit baut, stöhnt über die enorm gestiegenen Bau- und Immobilienpreise. Die Überregulierung wird sehr häufig als Ursache genannt. Dass diese Aussage stimmt, kann ich als Baufachmann nur bestätigen.

1960 betrug die statische Berechnung für ein Einfamilienwohnhaus nur ca. 10 Seiten, mit der Schreibmaschine getippt oder sogar handschriftlich geschrieben. Das einzige Hilfsmittel war ein Taschenrechner oder vielleicht nicht einmal das. Damals waren die Stahlbetondecken 14 bis 16 cm stark.

Heute im Zeitalter von Computer und modernen Rechenverfahren umfasst die Statik für ein ähnliches Haus über 100 Seiten und mehr. Man könnte erwarten, dass durch die genaueren Rechenverfahren die Bauteildicken optimiert werden. Weit gefehlt! Selbst bei geringen Spannweiten müssen heute die Decken mindestens 20 cm dick sein. Ich frage mich, wieviel Häuser sind seit 1960 eingestürzt, dass die Decken dicker werden müssen?

In Deutschland ist das Deutsche Institut für Normung e.V. DIN für die Normung verantwortlich.

Das Deutsche Institut für Normung ist ein eingetragener Verein, wird privatwirtschaftlich getragen und bei seinen europäischen und internationalen Normungsaktivitäten von der Bundesrepublik Deutschland als einzige nationale Normungsorganisation unterstützt. Es bietet den sogenannten „interessierten Kreisen“ (Hersteller, Handel, Industrie, Wissenschaft, Verbraucher, Prüfinstitute und Behörden) ein Forum, im Konsensverfahren Normen zu erarbeiten. Der interessierte Kreis der Verbraucher wird durch den Verbraucherrat des DIN vertreten.

Quelle Wikipedia, aufgerufen am 28.09.2024, Hervorhebung durch den Autor

Das DIN ist also wie der Sportverein, Kaninchenzüchterverein oder Kleingartenverein als gemeinnütziger Verein organisiert und privatwirtschaftlich getragen. Und wie jeder Verein hat das DIN Mitglieder. Auf der Startseite der DIN-Webseite wird wie folgt um eine Mitgliedschaft geworben (aufgesucht am 24.09.2024): „Eine Mitgliedschaft lohnt sich: Als DIN-Mitglied nehmen Sie Einfluss auf normungspolitische Entscheidungen und profitieren von finanziellen Vorteilen.“ Ich frage mich, was das mit Gemeinnützigkeit zu tun hat.

Mitglied können Unternehmen und Institutionen, Verbände und Kammer, Start-ups und Hochschulen werden. 2024 beträgt der jährliche Beitrag z.B. für ein Unternehmen mit 10 Mitarbeitern 387,60 €, mit 100 Mitarbeitern 765,00 €. Für die Mitarbeit in einem Normenausschuss bekommt man weder Geld noch Aufwandsentschädigung noch Reisekosten. Man muss sogar dafür bezahlen, wenn man eine Norm „mitgestalten“ will: Für 1 bis 2 Sitze kostet dies jährlich 1.320,00 € (Quelle DIN, aufgerufen am 28.09.2024).

Ich frage mich, wer kann sich überhaupt leisten, an einer DIN-Norm mitzuwirken? Die Antwort gibt der DIN selbst. Derjenige, der davon finanziell profitiert (siehe oben). Wie der SWR recherchiert hat (siehe unten) sind die Mitarbeiter aus Unternehmen und Verbänden (Lobby) zumindest in einigen Normenausschüssen überrepräsentiert. In dieser Frage ist das DIN sehr intransparent.

Zur Rolle es DIN gibt es eine sehr gute Dokumentation des SWR: Viele Normen, Teure Wohnungen? – Vom Bürokratiewahnsinn im Wohnungsbau. Schaut euch das 45-minütige Video auf YouTube an. In der der Beschreibung wird die Problematik näher erläutert (aufgerufen am 04.10.2024):

SWR-Recherchen enthüllen: Vor allem Wirtschaftsvertreter legen Baunormen fest: Lange wurde es hinter vorgehaltener Hand vermutet, jetzt liefert die SWR Story „Viele Normen – teure Wohnungen“ den Beleg: Die Arbeit beim Deutschen Institut für Normung (kurz: DIN) ist nicht transparent. Nutzt die Wirtschaft dieses undurchsichtige Vorgehen zum eigenen wirtschaftlichen Vorteil?

Das Fragezeichen am Ende ist wohl rhetorisch. Ja, die Wirtschaft nutzt die DIN zum eigenen wirtschaftlichen Vorteil. Das gibt das DIN, wie oben zitiert, sogar zu. Einige wenige Architekten und Baufachleute haben die Problematik schon vor über 30 Jahren erkannt. Doch man hielt uns für Spinner.

Wer wettert denn am stärksten gegen die Bürokratie? Die Wirtschaft. Sie spricht von Wettbewerbsverzerrung und Nachteile für den deutschen Standort, verlagert Produktionen ins Ausland. Heuchler! Wo sie ihren eigenen Vorteil sieht, treibt sie mit ihrem Instrument DIN die „Bürokratie“ – die sie so stark kritisiert – auf die Spitze. Das bringt mich schon auf die Palme. Das ist ein Skandal, der die Verbraucher Milliarden kostet. Der DIN-Skandal schädigt nachhaltig den Ruf der deutschen Wirtschaft. Der Dieselskandal ist Peanuts dagegen.

Unser Bundesjustizminister Buschmann (FDP) propagiert den Gebäudetyp E und sagt in einem Interview: Gutes Wohnen hängt nicht davon ab, dass jede DIN-Norm eingehalten wird (aufgerufen am 04.10.2024). „Gebäudetyp E“ steht für „experimenteller und einfacher bauen“. In dem Interview erwähnt Buschmann: „Schon heute ist es grundsätzlich möglich, Abweichungen von Komfortstandards zu vereinbaren. Praktiziert wird das aber nur selten.“ Warum ist das so?

In der SWR-Dokumentation werden zwei Dinge deutlich:

  • Jede Abweichung muss mit dem Bauherrn vereinbart werden, und zwar rechtssicher! Das ist ein enormer zeitlicher und organisatorischer Aufwand, den sich kaum ein Architekt leisten kann.
  • Der Architekt in dem Film hat einige Beispiele aufgezeigt, dass man den Komfortstandard halten kann, wenn man unsinnige DIN-Normen nicht einhält.

Dann ist da auch noch die Rechtsprechung. Nach Werkvertragsrecht muss der Auftragnehmer (Planer, Unternehmer) die „allgemein anerkannten Regeln der Technik“ (a.a.R.d.T.) einhalten.

Quelle: http://www.bosy-online.de/a-R-d-T.htm (aufgerufen am 04.10.2024)

In Wikipedia lese ich unter dem Stichwort Anerkannte Regeln der Technik (aufgerufen am 04.10.2024): „Die allgemein anerkannten Regeln der Technik sind jedoch nicht identisch mit den DIN-Normen oder ÖNORMen. Nach einer Entscheidung des Bundesgerichtshofs sind DIN-Normen private technische Regelungen mit Empfehlungscharakter und können deshalb die allgemein anerkannten Regeln der Technik nicht verbindlich bestimmen. Sie können diese zwar wiedergeben, aber auch dahinter zurückbleiben.“

Bei einem Rechtsstreit schaltet das Gericht Gutachter ein. Diese machen es sich einfach und verstecken sich hinter DIN-Normen. Daraus folgt, dass das nicht einhalten von DIN-Normen für die Bauschaffenden ein unkalkulierbares Risiko ist, das die wenigsten eingehen wollen.

Herr Buschmann als wirtschaftsnaher FDP Minister macht es sich einfach. Er versucht sich als der Verantwortung zu stehlen. Im o.g. Interview sagt er: „DIN-Normen werden allerdings weder vom Staat noch von der Politik gemacht.“ Das ist für mich der Knackpunkt. Das DIN darf schalten und walten, wie es will, damit seine Mitglieder „von finanziellen Vorteilen“ profitieren.

Also: Was tun?

  • Das Deutsche Institut für Normung muss aus den Fängen der Wirtschaft befreit werden. Es darf nicht privatwirtschaftlich organisiert sein und muss öffentlich-rechtlich kontrolliert werden.
  • Die Normenausschüsse müssen mit unabhängigen Fachleuten besetzt werden.
  • Deren erste Aufgabe muss sein, ALLE Normen zu durchforsten. Alle nicht öffentlich-rechtlich relevanten oder nicht sinnhafte Normen müssen zurückgezogen werden. Die restlichen müssen vereinfacht und auf ein Mindestmaß reduziert werden.

Dafür brauchen wir eine funktionierende Verwaltung, Bürokratie im positiven Sinn.

Helft, dass dieser Skandal einer noch breiteren Öffentlichkeit bekannt gemacht wird. Die SWR-Dokumentation wurde fast 350.000 aufgerufen (Stand 04.10.2024). Das muss mehr werden. Teilt den Link. Schickt ihn an eure Bundestagsabgeordneten und an interessierte Kreise.

Hier die Links:
Teil 1: Die beiden Seiten der Bürokratie
Teil 3: Die beiden Seiten des Mammons

Teil 1: Die beiden Seiten der Bürokratie

Ich habe das Gefühl, dass Bürokratie äußerst negativ besetzt und alle Welt auf sie schimpft. Aber auch sie hat zwei Seiten!

Was ist eigentlich „Bürokratie“?

Sie „ist eine staatliche oder nicht-staatliche Verwaltung, die durch klare Hierarchien, Entscheidungen nach Gesetz und Vorschriften und geplantem Verwaltungshandeln innerhalb festgelegter Kompetenzen gekennzeichnet ist.“ (Quelle: Wikipedia, besucht am 28.08.2024)

Das ist doch eigentlich gut. Oder? Ohne Personalabteilung und Buchhaltung würde mein monatlicher Lohn nicht auf meinem Bankkonto gutgeschrieben werden.

Während meiner Zeit in Afrika habe ich unsere vielgescholtene deutsche Bürokratie schätzen gelernt. Ist es nicht wunderbar, dass man auf den Ämtern in den allermeisten Fällen freundlich und zuvorkommend behandelt wird. Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fühlen sich als Dienstleister und helfen durch den Dschungel der Vorschriften. Sollte dies einmal nicht der Fall sein, hat man die Möglichkeit, selbst Nachforschungen anstellen, Hilfe zu holen und falls erforderlich Widerspruch einzulegen. Gut ist auch, dass die Bürger meistens – leider nicht immer – gleichbehandelt werden.

Unsere staatliche Bürokratie wacht über Gesetze, Verordnungen und Vorschriften. Diese regeln unser Zusammenleben.

Man stelle sich nur einmal vor, es gäbe keine Straßenverkehrsordnung. Auf unseren Straßen würde das blanke Chaos herrschen. Wenn alle fahren, wie sie wollen, kommt keiner voran.

Als Architekt habe ich mit Bebauungsplänen zu tun. Ich finde nicht alle Regelungen gut, aber ich mag mir nicht vorstellen, wie unsere Städte und Dörfer aussehen würden, wenn jeder so bauen dürfte, wie es ihm gefällt.

Die andere Seite der Medaille „Bürokratie“ kennen wir auch nur zugute.

Gott sei Dank gibt es für Gesamtdeutschland nur eine Straßenverkehrsordnung aber wir Architekten müssen uns in jedem Bundesland mit einer anderen Bauordnung rumschlagen.

Als Paradebeispiel für eine unsinnige Bürokratie muss an Stammtischen oft die berühmte europäische Bananenverordnung (EG) Nr. 2257/94 herhalten. „Laut der Verordnung mussten Bananen, die in die EU eingeführt wurden, sowie innerhalb der EU produzierte Bananen eine Länge von mindestens 14 cm und eine Dicke von mindestens 27 mm besitzen.“ Übrigens, wusstet ihr, dass die Verordnung bereits am 8. Januar 2012 außerkraftgetreten ist? Ich jedenfalls wusste es bis heute nicht. Ist doch eine gute Nachricht, dass auch einmal eine Verordnung abgeschafft wurde.

Ja, wir haben viel zu viele Gesetze, Verordnungen und Vorschriften. Und jeden Monat werden es mehr.

Ich frage mich, warum wir so viele Regelungen haben und warum es immer mehr werden?

Wenn ich in den Nachrichten verfolgt, wie neue Gesetze diskutiert werden, dann kommt ich zu dem Ergebnis, dass sie meist aus einer konkreten Situation entstanden sind, um eine negative Auswirkung zu vermeiden.

Beispiel Straßenverkehr: An einer Stelle im Ort gibt es einen Unfallschwerpunkt. Nach Beratungen mit verschiedenen Ämtern entschließt man sich, die Geschwindigkeit an dieser Stelle auf 30 Stundenkilometer zu begrenzen, um Unfälle zu vermeiden.

Ich kann mir auch vorstellen, dass viele Steuergesetze entstanden sind, weil einige immer ein Schlupfloch finden oder schneiden, weil sie Steuern „sparen“ wollen. Und meist sind es diejenigen mit einem fetten Bankkonto. Nun erlässt man neue Steuergesetze, um diese Steuerlöcher zu stopfen. Recht so, denke ich. Klar ist die jährliche Steuererklärung eine Spaßbremse. Doch wenn ich mich dann durchringe, sie zu machen, dann kann ich einige Regelungen durchaus nachvollziehen. Nach ein paar Stunden Arbeit habe ich es geschafft und freue mich auf die Steuerrückzahlung. Ich bezweifle sehr, dass man mit einer Steuererklärung auf einem Bierdeckel, Steuergerechtigkeit herstellen kann.

Oder ganz aktuell das sogenannte „Sicherheitspaket“, das nach dem Anschlag in Solingen diskutiert wird.

Und wir sind uns alle einig, dass wir momentan auf der anderen Seite vom Pferd herunterfallen. Immer mehr Gesetze, Verordnungen und Vorschriften, deren Einhaltung die Bürokratie überwachen muss, schnüren uns so sehr ein, dass wir uns wie Gulliver nicht mehr bewegen können.

Aus dem Kinderfilm: „Gullivers Reisen – Da kommt was Großes auf uns zu“

Ja wir brauchen „Entbürokratisierung“. Jeder Politiker führt dieses Schlagwort im Munde.

Wie „Entbürokratisierung“ dann konkret aussieht, musste ich als Architekt am eigenen Leib erfahren.

Früher mussten wir selbst für die kleinste Garage einen Bauantrag bei den Bauämtern eingereicht. Wenn der Bauherr dann die Genehmigung in den Händen hielt, war er sicher, dass alles in Ordnung ist und konnte beruhigt mit dem Bau beginnen.

Und heute: In einigen Fällen braucht der Bauherr keine Baugenehmigung mehr. Super! Oder? Der Haken ist, dass das Vieraugenprinzip fehlt und man die Verantwortung auf den Architekten ablädt. Denn die Vorschriften wurden ja nicht weniger im Gegenteil.  Der Architekt muss jetzt bescheinigen, dass ALLE Vorschriften und Nebenvorschriften und Durchführungsverordnungen und Nebenvorschriften der Durchführungsverordnungen und Ausführungsbestimmungen und Nebenvorschriften der Ausführungsbestimmungen und … und … und … eingehalten sind. Kann der Bauherr schneller bauen? Meist nicht, da irgendein Nachbar bestimmt dagegen klagt und dann wird der Bau erst einmal eingestellt. Bis dann die Bürokratie den Fall behandelt und entscheidet hat … Das dauert.

Anderes Beispiel auf meinem Berufsfeld. Früher haben die Bauämter unter anderem den Brandschutz der eingereichten Bauanträge geprüft und, wenn alles in Ordnung war, bescheinigt. Die bayerische Landesregierung – die immer noch auf die göttliche Eingebung wartet – hat dies „entbürokratisiert“. Heute müssen freischaffende Brandschutzsachverständige die Einhaltung der Brandschutzbestimmungen bescheinigen. Auch sie wurden nicht vereinfacht, sondern im Gegenteil, sie wurden verschärft. Die Erfahrungen sind: Geht es schneller? Nein! Man muss erst einmal einen Sachverständigen finden und auch er muss das Gutachten bearbeiten. Wird es günstiger? Nein! Der Bauherr muss den Sachverständigen zahlen. Sind die Auflagen angemessener? Nein! Im Gegenteil. Der „freie“ Sachverständige haftet mit allem, was er hat. Und beim Brandschutz geht es im Falle eines Falles um Menschenleben und dann steht der Staatsanwalt vor der Tür. Der Brandschutzsachverständige verschärft die Auflagen, weil er kein Risiko eingehen will.

In den anderen Branchen sieht es nicht anders aus und die Leidtragenden der „Entbürokratisierung“ berichten ähnliches.

Auf YouTube macht zurzeit ein Video die Runde, in der eine Landrätin den vielsagenden Ausspruch getätigt hat: Entbürokratisierung – ich kann’s einfach nicht mehr hören.

Doch am Ende hat sie doch einen guten Rat: „Wir gucken uns alle Bestimmungen an und was brauchen wir wirklich?“

Ja, das wär’s doch!

Doch ich sehe schon die Lobbyverbände – die, nebenbei gesagt, am meisten gegen die Bürokratie wettern – Sturm laufen: „Aber wir brauchen diese Bestimmungen. Die haben doch einen Sinn. Sie schützen Leben.“ … und füllen die Kassen der Betriebe.

Also Kopf in den Sand stecken? Nein! Wir müssen es tun. Aber wer soll diese Entbürokratisierung in die Hand nehmen? Und dafür brauchen wir eine funktionierende, unabhängige und dem Gemeinwohl verpflichtete Bürokratie.

Sollte jetzt jemand Schnappatmung bekommen und meinen, dass die sogenannte „freie Marktwirtschaft“ das besser Regel wird, der lese Teil 2: Die beiden Seiten der DIN Normen

Hier der Link zun Teil 3: Die beiden Seiten des Mammons

Was haben Bürokratie, DIN-Normen und Mammon gemeinsam?

Dieses Thema schwirrt mir schon lange im Kopf rum. Jetzt versuche ich, meine Gedanken in Worte zu fassen. Ich benutze absichtlich das Verb „versuchen“, um zu verdeutlichen, dass ich mir nicht anmaße, die komplexe Materie umfassend zu erfassen und in einem Blog darstellen zu können.

Beim Schreiben habe ich gemerkt, dass meine Gedanken dazu für einen Blogbeitrag zu lang sind, und beschlossen, daraus drei Teile zu machen:

„Alles hat zwei Seiten!“ Denke immer wieder an diese alte Weisheit, wenn du die kommenden Beiträge liest.

In diesem Zusammenhang fällt mir der Werbeslogan der Betonindustrie in den 80er Jahren ein: „Es kommt darauf an, was man daraus macht.“

Foyer Neues Museum Nürnberg
Architekt: Volker Staab

Niemand kann zwei Herren dienen: Entweder er wird den einen hassen und den andern lieben, oder er wird an dem einen hängen und den andern verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.

Matthäusevangelium, Kapitel 6, Vers 24 (LU17)

Was ist Frieden?

Eine Frage:

  • die nicht nur mich bewegt, sondern viele Menschen mit mir,
  • nicht nur heute, sondern in allen Zeiten,
  • nicht nur bei uns, sondern an allen Orten.

So springt mir das folgende Gebet, das ich am 19. August 2024 in den Losungen lese, direkt ins Herz.

Wer den Frieden sucht,

wird den anderen suchen,
wird zuhören lernen,
wird das Vergeben üben,
wird das Verdammen aufgeben,
wird vorgefasste Meinungen zurücklassen,
wird das Wagnis eingehen,
wird an die Veränderung des Menschen glauben,
wird Hoffnung wecken,
wird dem anderen entgegengehen,
wird zu seiner eigenen Schuld stehen,
wird ungeduldig dranbleiben,
wird selber vom Frieden Gottes leben.

Suchen wir den Frieden?

Quelle: Schalom Ben-Chorin, gefunden in: Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine für das Jahr 2024, Gebet zur Losung vom 19.08.2024.

Der Autor wird 1913 in München als Fritz Rosenthal geboren und wählt später den Namen „Schalom Ben-Chorin“, übersetzt „Friede Sohn der Freiheit“ (siehe unten). Welch ein schöner Name! Nomen est omen, denn Schalom Ben-Chorin war ein Wegbereiter für die Verständigung zwischen Juden und Christen. Neben Frieden hat er für seinen neuen Namen auch noch ein zweites essenzielles Wort gewählt: „Freiheit“. Ohne Friede keine Freiheit! Und: Ohne Freiheit kein Friede!

Beides – Friede und Freiheit – sind in unseren Tagen bedroht.

Über Freiheit habe ich mich schon ausgelassen.

„Friede“, wie nur bekommen wir ihn? Er fällt nicht vom Himmel. Wir müssen ihn suchen. Aber wie? Die Antwort habe ich im Gedicht von Schalom Ben-Chorin gefunden. Gibt es überhaupt die EINE Antwort? Ich glaube nicht. Ben-Chorin beschreibt Punkte, Schritte, Situationen, die uns näher zum Frieden führen. Sind sie einfach? Nein! Ist er dauerhaft, wenn ich einmal Frieden gefunden habe? Nein! Ich muss mich immer und immer wieder um ihn bemühen. Luther würde wohl sagen, dass ich nach Frieden „trachten“ muss. „Trachten“, ein altes Wort, das fast niemand mehr benutzt. Es bedeutet: „bestrebt sein, beabsichtigen, zu erlangen suchen“.

Trachten in allen Lebenslagen: Den anderen – meinen Nächsten -suchen. Zuhören lernen. Das ist oft gar nicht so leicht. Das Vergeben üben, das Verdammen aufgeben, die vorgefasste Meinung zurücklassen! Oh je, noch schwerer. Wagnis eingehen? Wie, ich suche doch nach Sicherheit. An die Änderung der Menschen glauben? Da fallen mir einige ein, die sich wohl nie ändern – glauben ich. Hoffnung wecken. Ja, Hoffnung, die habe ich, weil ich an Jesus Christus glaube. Dem anderen entgegengehen? Ich habe Angst, da ich schon so oft verletzt wurde. Zu meiner eigenen Schuld stehen? Aber ich versuche doch, meine eigene Schuld zu verstecken. Geduldig bleiben? Geduld ist nicht gerade meine Stärke. Vom Friede Gottes leben. Ja, wenn ich in Ihm und Er in mir ist, dann spüre ich, was Friede sein kann, und manchmal ist er in mir.

Schalom Ben-Chorin endet sein Gebet mit der Frage:

Suchen wir den Frieden?

Schalom Ben-Chorin (hebräisch, übersetzt: „Friede, Sohn der Freiheit“; geboren am 20. Juli 1913 in München als Fritz Rosenthal; gestorben am 7. Mai 1999 in Jerusalem) war ein deutsch-israelischer Rabbiner, Journalist und Religionswissenschaftler. Ben-Chorin setzte sich vor allem für den christlich-jüdischen Dialog, die Überwindung des Antijudaismus und Antisemitismus und für die Möglichkeit einer Theologie nach Auschwitz ein. Seine Wahlheimat war Israel.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Schalom_Ben-Chorin, abgerufen am 24.08.2024

Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, wird eure Herzen und Sinne bewahren in Christus Jesus.

Philipperbrief, Kapitel 4, Vers 7 (LU17)

Bin ich frei?

Bestimmt hast du dir in einer ruhigen Minute auch schon einmal die folgenden Fragen gestellt:

  • Was ist Freiheit?
  • Bin ich frei?
  • Wann bin ich oder fühle ich mich frei?
  • Bin ich frei, wenn ich mich frei fühle?

Wie ihr bin auch ich auf der Suche und habe den Begriff „Freiheit“ gegoogelt.

Wenn kein Zwang da ist, herrscht Freiheit. Wenn man selbst bestimmen kann, was man tut, ist man frei.“

Quelle: Bundeszentrale für politische Bildung, https://www.bpb.de/kurz-knapp/lexika/das-junge-politik-lexikon/320323/freiheit/ besucht am 28.07.2024.

Für Kinder erklärt die Bundeszentrale für politische Bildung den Begriff kurz und knapp: „Die Menschen sind frei, sie können selbst entscheiden, wie sie leben möchten. So steht es in unserem Grundgesetz. Aber die Freiheit hat auch Grenzen. Sie sind dort, wo die Freiheit der anderen Menschen beginnt.“

Bei Wikipedia lese ich: „Freiheit wird in einem weiten Sinn als die Möglichkeit verstanden, ohne Zwang zwischen unterschiedlichen Optionen auszuwählen und entscheiden zu können.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Freiheit, besucht am 28.07.2024

„Was ist Freiheit?“ frage ich KI und habe unter anderem folgende Antworten bekommen:

„Persönliche Freiheit: Dies bezieht sich auf die Fähigkeit einer Person, Entscheidungen zu treffen und ihr Leben nach eigenen Vorstellungen zu gestalten, ohne unzulässige Einschränkungen oder Zwänge von außen. Persönliche Freiheit beinhaltet oft die Wahlfreiheit in Bezug auf Lebensstil, Beruf und soziale Beziehungen.

Negative und positive Freiheit: Diese Unterscheidung wurde von dem Philosophen Isaiah Berlin eingeführt. Negative Freiheit bedeutet die Abwesenheit von Zwang und äußeren Beschränkungen (Freiheit von etwas), während positive Freiheit die Fähigkeit meint, selbstbestimmt zu handeln und das eigene Potenzial zu verwirklichen (Freiheit zu etwas).“

Jetzt wird es philosophisch. Im „philisophie Magazin“ lese ich: „Die Freiheit ist in der Regel Gegenstand einer dreifachen Analyse. Zunächst ist sie ein metaphysischer Begriff. Dabei geht es um die Frage, ob der Mensch frei ist oder von Zwängen bestimmt wird, die er nicht kontrollieren kann. Wenn er der wesentliche Verursacher seiner Entscheidungen ist, dann wird ihm die Willensfreiheit zugeschrieben (auch Freiheit der Indifferenz genannt). Aber eine solches Vermögen, das klar von einem Willen abgegrenzt werden muss, der willkürlichen Impulsen unterworfen ist, ist schwer zu beweisen und scheint im Widerspruch zu den Naturgesetzen zu stehen, die auf einem strengen Determinismus beruhen. Zweitens ist die Freiheit ein moralischer Begriff. So ist Kant der Auffassung, dass die Freiheit, mag sie auch nicht beweisbar sein, vorausgesetzt werden muss, damit Moral möglich ist. Tatsächlich kann nur ein freies Wesen zwischen Gut und Böse wählen, denn nur wer dazu imstande ist, kann auch moralische Verantwortung übernehmen. Im Umkehrschluss kann nach Kant auch nur ein moralisches Wesen frei sein: Freiheit ist dann gleichbedeutend mit Autonomie. Schließlich ist sie ebenso ein politischer Begriff. Der freie Bürger steht dem Sklaven gegenüber. Als liberal gilt ein Staat, wenn er wenig Zwänge auf das Individuum ausübt. Wenn der Einzelne die Ansicht vertritt, die Gesetze seien zu einschränkend und verhinderten die Ausübung seiner Freiheit, kann er den Staat in all seinen Formen in Frage stellen und für illegitim halten. Eine solche Person wird dann als libertär oder anarchistisch bezeichnet.“

Quelle: https://www.philomag.de/lexikon/freiheit, besucht am 28.07.2024

Die Heraushebungen stammen von mir.

Zusammenfassend stelle ich zwei Aussagen heraus:

  • Wenn kein Zwang da ist, herrscht Freiheit.
    Aber ich frage mich, gibt es nicht immer einen äußeren Zwang, der mein Handeln bestimmt. Beispiel: Mein Chef erwartet, dass ich pünktlich zur Arbeit komme und bestimmte Aufgaben erledige. Kinder erwarten von ihren Eltern, dass sie sich um sie kümmern.
  • Wenn man selbst bestimmen kann, was man tut, ist man frei.
    Aber kann ich wirklich selbst bestimmen, was ich tun will? Beispiel: Tagtäglich versucht die Werbung mich zu manipulieren, einen bestimmten Artikel zu kaufen. Mehr oder weniger falle ich darauf herein und meine, ich hätte „selbst bestimmt“, was ich kaufe. Ich dachte immer, dass ich selbst bestimmt hatte, dass ich schon als Jugendlicher Architekt werden wollte. Bis ich entdeckt habe, dass ich die Passion meines verstorbenen Vaters fortgeführt habe, der als Laie immer am Bauen war. Wenn ich heute so manchen sogenannten Influencer sehe, dann spüre ich, wie sie oder er oft Sklave Ihrer / seiner selbst gebastelten Welt ist. Sie wollen uns etwas verkaufen. Sie wollen uns beeinflussen. Denn „to influence“ heißt „beeinflussen“. Und wir zahlen auch noch „freiwillig“ dafür, uns beeinflussen oder manipulieren zu lassen, indem wir ihre Beiträge anklicken.

Achtung! Nicht überall, wo Freiheit draufsteht, ist Freiheit drin. Manche sind Sklaven des Geldes. Sie lassen sich vom Geld regieren. Manche sind Sklaven von Anerkennung. Sie tun alles, um anerkannt zu werden. Manche sind Sklaven der Macht. Wenn ich Diktatoren vor der Kamera sehe, habe ich oft Mitleid mit ihnen. Meint ihr, dass sie frei sind?

Was ist nun Freiheit? Der KI habe ich die Frage gestellt: „Wann bin ich wirklich frei?“ Unter dem Stichwort “innere Freiheit“ lese ich folgende interessante Aussage: „Wahre Freiheit ist nicht nur eine äußere, sondern auch eine innere Erfahrung. Sie umfasst die Fähigkeit, innere Zwänge wie Angst, Unsicherheit oder negative Denkmuster zu überwinden.

Quelle: https://www.philomag.de/lexikon/freiheit, besucht am 28.07.2024

Das heißt doch, wahre Freiheit ist unabhängig von den äußeren Umständen.

Beispiele:

Jesus hat sich gemartert am Kreuz die Freiheit genommen zu sagen: „Vater, vergib ihnen; denn sie wissen nicht, was sie tun!“ (Lukas 23, 34). Von Stephanus heißt es in der Bibel: „Er [Stephanus] fiel auf die Knie und schrie laut: Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an! Und als er das gesagt hatte, verschied er.“ (Apostelgeschichte 7, 60)

Nelson Mandela war von 1962 bis 1990 in Haft. Ich hatte das Ende der Apartheit in Südafrika aufmerksam verfolgt und den Eindruck, dass Mandela in der Haft freier war als der damalige Staatspräsident de Klerk.

 

Früher meinte ich, ich wäre frei und hatte gar nicht gemerkt, wie sehr ich fremdbestimmt war. Jetzt erst als Christ und Jünger von Jesus Christus weiß ich, dass ich frei bin. Gott, Jesus und Freiheit gehören zusammen.

Vielleicht überrascht das manchen Christen, der ein anderes Bild von Gott und Jesus hat, vielleicht auch jemand, der sich von Gott und Jesus abgewandt hat, weil er andere Erfahrungen gemacht hat. Sie haben ein Bild von einem strafenden, richtenden, kleinkarierten Gott, der oben im Himmel nur darauf wartet, dass wir einen Fehler machen, um uns zu bestrafen. Ist Gott wirklich so? Nein, so nehme ich Ihn nicht wahr. Heute sage ich, Er hat mich frei gemacht!

Ein Schlüssel dazu ist die oben zitierte Aussage: „Tatsächlich kann nur ein freies Wesen zwischen Gut und Böse wählen.“

Gott hat den Menschen (hebräisch Adam) „nach seinem Ebenbild“ erschaffen (1. Mose 1, 27). Gott ist vollkommen frei in Seinen Entscheidungen, so hat Er auch uns als freie Menschen erschaffen und nicht als Sklaven. Beweis: Um frei entscheiden zu können, muss man die Wahl haben. Im Paradies durften Eva und Adam alle Früchte essen, außer vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse (1. Mose 2, 17). Und was machen die beiden? Sie entscheiden sich, die einzige verbotene Frucht zu essen. Die Konsequenzen kennen wir.

Und wo war Gott? Er ist allwissend und wusste genau, was Eva und Adam vorhatten. Er ist allmächtig und hätte es verhindern können. Es stellt sich nun die Frage, warum hat Er es NICHT getan. Antwort: Weil Er uns liebt.

Gott hat keine Sklaven erschaffen, sondern Menschen, die vollkommen frei entscheiden können, so wie Er. Wir sind Sein Ebenbild. Ich bin Sein Ebenbild. Du bist Sein Ebenbild. Gott liebt uns und er möchte, dass wir Ihn lieben, so wie Er uns liebt. Wahre Liebe kann nur in Freiheit entstehen, sie kann nie erzwungen werden.

Ich durfte es erfahren. Wie man im meinem Afrikatagebuch nachlesen kann, habe ich mit Gott diskutiert, als Er mich für Seinen Dienst in Nordkamerun berufen hat. Ich war vollkommen frei, ja oder nein zu sagen. Und am Ende sagte ich, „JA, JA, JA!“ und weinte vor Freude. Seit diesem Tag folge ich Ihm.

So habe ich Gott kennen gelernt. Er hat mich eingeladen. Er kannte mein Herz. Er drängt mich zu nichts, was ich selbst nicht will.

Vielleicht denkst du: „Warum begrenzt Gott uns immer wieder und hat uns die vielen Gesetze gegeben?“

Warum sagt die Mutter: „Geh nicht an das Feuer, sonst verbrennst du dich!“ Oder der Vater: „Geh nicht auf die Straße, das ist gefährlich?“ Sie sagen es, weil sie ihre Kinder lieben. Und Gott? Tut Er es nicht aus dem gleichen Grund?

Nun zu den „vielen“ Geboten. So viele sind es ja auch nicht (2. Mose 20, 1 bis 17):

  1. Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst keine anderen Götter haben neben mir.
  2. Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht missbrauchen.
  3. Du sollst den Sabbat heiligen.
  4. Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren.
  5. Du sollst nicht töten.
  6. Du sollst nicht ehebrechen.
  7. Du sollst nicht stehlen.
  8. Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten.
  9. Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus.
  10. Du sollst nicht begehren deines Nächsten Frau, Knecht, Magd, Vieh noch alles, was dein Nächster hat.

Jesus macht es noch kürzer und antwortet auf die Frage, welches Gebot das größte ist (Matthäus 22, 37 bis 40 BasisBibel):

Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen, mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Denken. Dies ist das größte und wichtigste Gebot. Aber das folgende Gebot ist genauso wichtig: Liebe deinen Mitmenschen wie dich selbst. Diese beiden Gebote fassen alles zusammen, was das Gesetz und die Propheten von den Menschen fordern.

Stellen wir uns doch nur einmal vor, alle Menschen würden frei wählen, diese Gebote zu halten.

Das wäre doch das Paradies.

waterfalls and trees

Und warum ist es nicht so? Weil wir frei sind und auch das Böse wählen dürfen. Und als freie Menschen müssen wir dann auch die Konsequenzen tragen. Welchen Weg willst du gehen?

Gott liebt dich. Und Er lädt dich ein, Ihn zu lieben. Folge Ihm. Er wird dir Seinen Weg zeigen.

Demut und dienen

Demut bedeutet die Bereitschaft zu dienen.

Johannes Hartl, Zitat aus dem YouTube Video „7 Lektionen für Ausbrecher“.

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