Ich liebe diese Darstellung von Christus in der Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche. Der goldene Christus schwebt vor dem dunkelblauen Hintergrund. Die 300 Kilo schwere Figur scheint schwerelos zu sein. Sie bildet unverkennbar das Symbol der christlichen Kirchen, das Kreuz. Die Male an den Händen und Füßen sind sichtbar und erinnern uns an sein Leiden. Seine ausgebreiteten Arme laden uns ein und möchten uns sagen: „Kommt alle her zu mir, die ihr mühselig und beladen seid.“ (Matthäusevangelium Kapitel 11, Vers 28) Seine Hände segnen uns.
Nun zu mir.
Heute bezeichne ich mich als gläubiger Christ. Der Weg dorthin war lang. Und ich bin froh, dass ich ihn gegangen bin. Oder um es anders auszudrücken: Ich bin froh, dass Er mich auf diesem Weg geführt hat. Lange war mir gar nicht bewusst, dass ich ihn nicht allein gehe.
Ich bin in einem „normalen“ christlichen Elternhaus aufgewachsen. Wie so viele gingen wir an Weihnachten, Karfreitag und Ostern in die Kirche. Ansonsten spielte Religion im Alltag keine große Rolle. Konfirmation: Das macht man, weil es alle machten. Gott war für mich ein großes Fragezeichen.

Von meiner Oma sagt man, dass sie eine fromme Frau war. Sie starb, als ich zwei Jahre alt war. Habe ich meinen Glauben von ihr geerbt? Heute ahne ich, sie hat bestimmt für mich gebetet.
Dann vor nicht allzu langer Zeit erinnere ich mich daran, dass meine Mutter abends mit mir gebetet hat:
Ich bin klein.
Mein Herz ist rein.
Soll niemand drin wohnen als Jesus allein.
Komisch, dass ich mich erst jetzt daran erinnere. Meine Mutter habe ich nicht als besonders religiös wahrgenommen. Doch die Erinnerung an das Gebet, das sie mir als Kind beigebracht hat, ändert in dieser Hinsicht meine Wahrnehmung. Ich bin dankbar für dieses kleine Samenkorn, das sie mir in mein Herz gesät hat.
An meinen Vater kann ich mich kaum erinnern. Er starb, als ich acht Jahre alt war.
In der Schule habe ich dann gelernt, dass man alles erklären kann. Schöpfung? Wissenschaftlich von Darwin widerlegt! Als Neil Armstrong den Mond betrat, war ich zwölf Jahre alt. Am Fernsehen habe ich alles live verfolgt und war fasziniert, von der Präzision, wie diese Mondmission ablief. Ich war sicher, dem Menschen stehen alle Türen offen, ihm ist alles möglich, er kann alles erreichen. Ich habe der Kirche den Rücken gekehrt, mich vom Religionsunterricht abgemeldet und mich als Atheist bezeichnet.
Ich war stolz auf mich!
Als erster in meiner Familie habe ich Abitur gemacht, studiert und einen Universitätsabschluss. Ich wurde Architekt.
Es fiel mir nicht in den Schoß. Ich musste mir alles hart erarbeiten. Merkt ihr etwas?
Ich, ich, ich …
Doch schon während des Studiums spürte ich, es gibt noch eine andere Dimension, die wir nicht mit unseren fünf Sinnen erfassen können. Sehen, hören, riechen, schmecken, tasten sind nicht alles. Da muss es noch etwas anderes geben.
Ich ging auf die Suche: Andere Religionen haben mich nicht angezogen, Anthroposophie und Esoterik schon. Ich tauchte ein in eine für mich bis dahin unbekannte Welt und machte Erfahrungen, die ich nicht rational erklären konnte. Ich sprach Wünsche aus und sie erfüllten sich auf wundersame Weise. Auf Grund dieser Erfahrungen beantwortete ich die Frage, ob es Gott – oder wie immer man es nennen mag „höhere Wesen“ – gibt, mi ja! Aber mit der christlichen Kirche und Jesus brachte ich es nicht zusammen.
Recht bald nach dem Studium machte ich mich selbstständig und gründete mit Tom zusammen ein Architekturbüro. Er ist bekennender Christ. Wir verstehen uns gut und unser Büro wuchs sehr schnell.
Damals hätte ich die Frage, ob ich Christ sei, mit einem eindeutigen „Ja!“ beantwortet. Doch Toms Glaube war anders. Was uns im Glauben unterschied, hätte ich zu dieser Zeit nicht formulieren können.
Ich habe geheiratet, auch kirchlich mit dem Versprechen „… bis dass der Tod uns scheidet.“ Doch ich habe dieses Versprechen gebrochen und mich scheiden lassen. Früher war mein Motto: „Je ne regrette rien!“, ich bereue nichts. Heute bereue ich diese Tat und weiß ich, dass es der größte Fehler in meinem Leben war.
Kurz nach der Jahrtausendwende eröffnete mir Tom, dass er aus der Architektur aussteigen und etwas vollkommen anders machen wird. Den neuen Job, den er zu diesem Zeitpunkt in ungefähr zwei Jahren antreten will, hatte er schon zugesagt.
Und ich? Was nun? Ich war mit Leib und Seele Architekt. Soll ich das Büro allein weiterführen? Soll ich einen neuen Partner suchen?
Nach kurzer Bedenkzeit sagte ich Tom: „Wir haben zusammen begonnen und wir hören zusammen auf.“ Das Büro haben wir verkauft. Tom hatte schon seinen neuen Job, aber ich hatte keine Ahnung, wie es bei mir weitergehen soll. Ich bin ins kalte Wasser gesprungen in der Gewissheit, dass ich nicht untergehen werde.
Was nun?
Irgendwie kam mir Afrika in den Sinn. Woher das kam? Damals hätte ich gesagt: „Keine Ahnung!“ Ich hatte keinerlei Bezug zu Afrika. Außer vielleicht … Bernhard Grzimeks TV-Sendung „Ein Platz für Tiere“ und sein Film „Die Serengeti darf nicht sterben“ haben ich als Kind und Jugendlicher fasziniert. Ich hatte keine Sendung verpasst und als ich den Film über die Serengeti gesehen habe, habe ich geweint.
Doch reicht das als Motivation aus? Wenn mir jemand vor 25 Jahren gesagt hätte, dass ich einmal in Afrika leben werde, hätte ich gesagt: „Du spinnst!“
Wie bin ich nun nach Afrika gekommen?
Ich suchte im Internet nach einem Job in Afrika. Doch man sucht Pflegekräfte, Ärzte, Agrarwissenschaftler … doch keinen Architekten.
Über Tom lernte ich einen Missionar, der lange Zeit in Kamerun lebte und arbeitete. Nun leitet er von Deutschland aus eine Missionsorganisation, die auch in Kamerun tätig ist. Sie bau viel, da dieser Missionar auch Architekt ist. Wir werden uns schnell einig, dass ich als Freiwilliger in einer Sabbatzeit Bauprojekte in Kamerun betreue.
Am 19. November 2005 landete ich in Yaoundé, der Hauptstadt Kameruns. Die ersten beiden Wochen reisten wir in Kamerun von Süd nach Nord, von Ost nach West. Ich begleitete den Missionar auf viele Evangelisationsveranstaltungen und lernte einen für mich neuen Glauben an Gott kennen. Jesus spielt darin eine große Rolle. Das war mir früher gar nicht so bewusst. Der Glaube der Menschen war echt, natürlich, nicht im Kopf sondern in den Herzen. Das hat mich angezogen.
Am Ende jeder Evangelisation wird dazu aufgerufen, Jesus sein Leben zu übergeben. Damals hatte ich keine Ahnung, was das bedeutet und welche Auswirkungen es hat. Doch innerlich habe ich das Übergabegebet mitgebetet, das in etwa so lautet.
Herr Jesus, ich glaube, dass Du der Sohn Gottes bist. Du bist für meine Sünden am Kreuz gestorben und am dritten Tag auferstanden. Vergib mir meine Schuld und hilf mir, denen zu vergeben, die mich verletzt haben. Ich lege mein altes sündiges Leben in Deine Hände. Mache mich neu. Sei mein Herr. Amen!
Fast genau zwei Monate nach meiner Ankunft in Kamerun erlebe ich etwas, was mein Leben auf den Kopf stellt. Ich war im öffentlichen Bus unterwegs und hörte plötzlich Mitten in Afrika Gottes Stimme. Ich zitiere wörtlich aus meinem Afrikatagebuch:
„Dieses ist dein Land.“ Ich drehe mich ungläubig um. Nein niemand zu sehen, der mit mir Deutsch spricht. „Gehe in den Norden und arbeite in meinem Namen. Ziehe hierher. Du weißt, was zu tun ist.“
Bestimmt fragst du dich jetzt, woher ich weiß, dass ich Gott gehört habe.
Wie viele Menschen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben, wusste ich es in diesem Moment einfach. Trotzdem hatte ich Zweifel – und wenn ich ehrlich bin – überfallen sie mich auch heute noch.
Aber was mich sicher macht, dass ich Gott gehört habe, ist, dass Er Seine Versprechen erfüllt hat. Von diesem Augenblick an gehe ich – zu Beginn unsicher und mit schlotternden Knien – meinen Weg mit Gott und mit Seinem Sohn. Ich merke, dass ich den Weg nicht allein gehe, dass Er mich begleitet. Meine Schritte werden sicherer und mutiger. Es ist ein erhebendes Gefühl, zu wissen, dass Jesus mich begleitet.
Am 18. Januar 2005 bin ich neu geboren. Und dieses Datum ist auch die Geburtsstunde von Lumière-Cameroun. Doch diesem Thema habe ich eine eigene Seite Afrika gewidmet.
Seit nun über 18 Jahren bin ich jetzt mit Jesus unterwegs. Und ich bereue nichts.
Ist es ein leichter Weg? Nein! Habe ich nun keine Probleme mehr? Nein! Ist alles Friede, Freude, Eierkuchen? Nein! Heute habe ich sogar Probleme, die ich früher nicht hatte.
Was ist es also, das mich so zufrieden macht?
Zum einen weiß ich, dass es Gott gibt. Er hat nicht nur am 18. Januar 2005 mit mir gesprochen. Im Laufe der Jahre hat Er sich mir in vielen großen und kleinen Wundern gezeigt. Auch mitten in Schwierigkeiten und im Leid weiß ich, „dass mein Erlöser lebt“ (Hiob 19, 25), dass Jesus lebt.
Wenn Du sagst, dass es keine Wunder gibt, antworte ich Dir mit einem Zitat, das dem ersten Premierminister Israels zugeschrieben wird: „Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist!“
Auf meinem Weg mit Gott und Jesus durfte und darf ich weiterhin erfahren, dass es mehr zwischen Himmel und Erde gibt als das, was wir mit unseren fünf Sinnen erfahren können. Das macht mich ehrfürchtig und demütig.
Ehrfurcht und Demut sind nicht mehr sonderlich geläufige Worte.
Ehrfurcht hat nichts mit Furcht und Angst zu tun. Ich kenne und anerkenne die unermessliche Größe unseres Gottes.
Demut hat nichts mit Erniedrigung zu tun. Ich neige mein Haupt vor Gott dem Vater, der Himmel und die Erde und das unvorstellbar große All erschaffen hat. Und vor Jesus, meinem Herrn, der für mich am Kreuz gestorben und nach drei Tagen auferstanden ist, um mich zu erlösen.
Mein Glaube macht mein Leben leichter. Ich weiß, dass es nicht oder nicht nur in meiner Hand liegt. Wenn ich diese unsere Welt mit Krieg, mit Hunger, mit Elend, mit Ungerechtigkeit, mit Katastrophen, mit Klimawandel nur mit meinen menschlichen Augen betrachten würde, müsste ich verzweifeln. Doch Jesus sagt: „Dies habe ich mit euch geredet, damit ihr Frieden habt. In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.“ (Johannesevangelium 16, 33). Sehen wir uns nicht alle nach diesem Frieden?
Am Ende: Unser diesseitiges Leben ist endlich. Mein Glaube an Jesus Christus, den gekreuzigten und auferstandenen Sohn Gottes, zeigt mir, dass ich auf der Erde nur auf der Durchreise bin, dass mein Weg hier nicht zu Ende ist, dass es ein Leben nach dem Tod gibt. Pflegekräfte, die in Palliativeinrichtungen sterbende Menschen auf ihrem letzten Weg begleiten, bestätigen, dass gläubige Christen friedlich in die andere uns noch unbekannte Welt gehen. Heute habe ich keine Angst vor dem Tod und ich bete, dass dies dann auch der Fall ist, wenn es so weit ist.
Dies ist mein Weg zu und mit Jesus. Du musst nicht nach Afrika reisen, um Ihm zu begegnen. Er ist hier, bei Dir. Lade ihn mit dem kleinen Gebet in Dein Leben ein und schau, was passiert.
Herr Jesus, ich glaube, dass Du der Sohn Gottes bist. Du bist für meine Sünden am Kreuz gestorben und am dritten Tag auferstanden. Vergib mir meine Schuld und hilf mir, denen zu vergeben, die mich verletzt haben. Ich lege mein altes sündiges Leben in Deine Hände. Mache mich neu. Sei mein Herr. Amen!
Ich bete, dass Jesus auch dich verändet, so wie Er es bei mir getan hat. Keine Angst, es muss nicht jeder nach Afrika reisen, den Jesus beruft.
Wenn du magst, kannst du mir gerne schreiben. Nutze einfach das Kontaktformular.
Gott senge dich!
Klaus