Nun kommen wir zum dritten und letzten Teil meiner Blogserie. Das Thema heißt „Mammon“. Einige kennen vielleicht den Ausdruck „schnöder Mammon“.
Mammon ist ein Ausdruck der Bibel. Im Matthäusevangelium, Kapitel 6, Vers 24 (LU17) sagt Jesus die bekannten Worte:
Niemand kann zwei Herren dienen: Entweder er wird den einen hassen und den andern lieben, oder er wird an dem einen hängen und den andern verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.
Was also ist Mammon?
In Wikipedia lese ich (aufgerufen am 06.10.2024):
Mammon ist ein aus dem Aramäischen entlehnter Begriff, der ursprünglich „Besitz“ oder „Vermögen“ bedeutet. Das Wort wird in der Bibel von Jesus Christus verwendet und wird dort unter dem Aspekt der Unwahrheit und Lüge betrachtet. Heute wird mit dem Begriff abschätzig das Geld im Allgemeinen bezeichnet („schnöder Mammon“), da es zum Herrscher über die Menschen wurde.
Martin Luther übersetzte das Wort nicht und so gelangte es als „Mammon“ ab dem 16. Jahrhundert ins Deutsche. Daraus resultierte, dass Mammon in Volksglauben und der Literatur als personifizierter Reichtum zu einem Dämon wurde, der den Menschen zu Geiz und Habgier verführt.
Zusammengefasst:
- Der Begriff Mammon ist über die Bibel in unseren Sprachgebrauch gekommen. Und das nicht nur in der deutschen Sprache.
- Mammon bedeutet: Geld, Vermögen, Besitz.
Bibel und Geld? Kann das sein? Ja, und zwar sehr häufig! Auf der Seite bibelfinanz.de (aufgerufen am 07.10.2024) habe ich folgende Angaben gefunden: Es gibt 2.350 Bibelverse über einen gerechten Umgang mit Geld, 2.084 Verse im Neuen Testament über Finanzen und Haushalterschaft. Darüber hinaus spricht Jesus in 16 der insgesamt 38 Gleichnisse von Finanzen. Ich habe es zwar nicht nachgezählt, doch beim Studium der Bibel stoße ich immer wieder auf Bibelstellen, die vom Umgang mit Besitz und Geld handeln. Es ist für Gott anschienend ein wichtiges Thema.
In unserem Sprachgebrauch ist „Mammon“ negativ besetzt, was durch den gebräuchlichen Ausdruck „schnöder Mammon“ noch betont wird. Die Bedeutung „schnöde“ wird im Duden (aufgesucht am 07.10.2024) beschrieben mit: nichtswürdig, erbärmlich, verachtenswert.
Der Begriff Mammon kommt im Neuen Testament an zwei Stellen vor; im oben zitierten Vers im Matthäusevangelium und im Gleichnis Vom ungerechten Verwalter im 16. Kapitel des Lukasevangeliums. In diesem Gleichnis verwendet Jesus den Begriff dreimal und zweimal mit dem Adjektiv „ungerecht“.
Ist Vermögen per se, aus sich heraus, negativ? Weit gefehlt. Es kommt darauf an, was man damit macht! Wie – fast – alle Dinge gibt es auch bei Geld und Vermögen eine positive und eine negative Seite.
Die positive Seite ist, mit meinem Geld kann ich Gutes tun und anderen Menschen helfen.
Deutsche sind dafür bekannt, dass sie viel spenden. Trotz Rückgang haben im Jahr 2023 immer noch ca. 17 Millionen Menschen insgesamt rund 5 Milliarden Euro gespendet (Quelle: Deutscher Spendenrat e.V., aufgerufen am 07.10.2024). Das hört sich viel an, doch dieser Betrag ist gerade einmal 1,15 Promille des Bruttonationaleinkommens.

Spendeneinnahmen in Deutschland 2005 bis 2023 (Quelle: Deutscher Spendenrat e.V.)
Deutschland hat 2023 ärmere Länder mit rund 33,9 Milliarden Euro unterstützt. Auch diese ist eine große Summe, doch im Verhältnis zum Bruttonationaleinkommen sind dies lediglich 0,79 % . (Quelle: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, aufgerufen am 07.10.2024)
Jesus sagt uns in dem Gleichnis Vom ungerechten Verwalter (Lukas Kapitel 16, Vers 9):
Macht euch Freunde mit dem ungerechten Mammon, damit, wenn er zu Ende geht, sie euch aufnehmen in die ewigen Hütten. (LU17)
Nutzt das Geld, an dem so viel Unrecht haftet, um euch Freunde zu machen! Dann werdet ihr in die ewigen Wohnungen aufgenommen, wenn diese Welt zu Ende geht. (BasisBibel)
Mit dem Mammon, der die Gefahr in sich birgt, ungerecht zu sein, können wir positives bewirken und anderen Menschen helfen und sie zu Freunden machen. An anderer Stelle (Matthäus, Kapitel 6, Verse 19 bis 21) rät uns Jesus:
Ihr sollt euch nicht Schätze sammeln auf Erden, wo Motten und Rost sie fressen und wo Diebe einbrechen und stehlen. Sammelt euch aber Schätze im Himmel, wo weder Motten noch Rost sie fressen und wo Diebe nicht einbrechen und stehlen. Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz. (LU17)
Häuft keine Schätze auf der Erde an. Hier werden Motten und Rost sie zerfressen und Diebe einbrechen und sie stehlen. Häuft euch vielmehr Schätze im Himmel an. Dort werden weder Motten noch Rost sie zerfressen und keine Diebe einbrechen und sie stehlen. Denn wo dein Schatz ist, da wird auch dein Herz sein. (BasisBibel)
Unser kleiner Verein Lumière-Cameroun unterstütze vor allem Frauen in Nordkamerun. Es mag ein Tropfen auf den heißen Stein sein. Doch es berührt mich immer wieder zu erleben, wie wir einzelnen Menschen dort im fernen und doch so nahmen Herzen Afrikas helfen können, ihr Leben zu meistern.
Fazit: Lasst uns mit unserem Geld Gutes tun!
Muss ich noch die negativen Seiten des „schnöden Mammon“ darstellen? Ich glaube nicht. Die kennen wir alle nur zu gut. Habgier! Neid!
Jesus stellt uns die Frage: Wem dienen wir? Gott? Mammon? Beides geht nicht. Wir müssen uns entscheiden!
In der Einführung zu dieser Blogserie habe ich die Frage gestellt, was Bürokratie und DIN-Normen mit Mammon zu tun haben.
Wie in den einzelnen Beiträgen dargestellt haben sowohl Bürokratie als auch Normen durchaus positive Seiten. Im guten Sinn soll die Bürokratie unser Zusammenleben regeln und die Normen sollen es einfacher machen.
Im Bereich der Normen grätscht der schnöde Mammon hinein und spielt faul. Wie in der SWR-Dokumentation Viele Normen, Teure Wohnungen? – Vom Bürokratiewahnsinn im Wohnungsbau anschaulich dargestellt, versucht Mammon Normen derart zu manipulieren, dass die Gewinne einiger Mitglieder steigen.
Wie sieht das bei der Bürokratie aus? Hier versuchen einige Lobbyisten Entscheidungsträger in der Politik so zu beeinflussen, dass Gesetze und Verordnungen so geändert werden, dass die Gewinne maximiert werden. Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Lobbyisten eher mehr statt weniger erfolgreich agieren. Auch über dieses Thema gibt es eine interessante Dokumentation dieses Mal vom ZDF: Regiert von der Autolobby? Deutschlands Autoindustrie und ihre Politik.
Es soll hier nicht der Eindruck entstehen, dass ich dagegen bin, dass die Wirtschaft Gewinne macht oder gegen derden Beteiligung bei Normen oder Gesetzgebung. Hier ist sehr viel Wissen vorhanden und es wäre fahrlässig und widersinnig, dieses nicht in Normen oder Gesetzgebung einfließen zu lassen. Alles hat seine beiden Seiten. Die Folge daraus ist:
Wir brauchen Sinnmaximierung statt Gewinnmaximierung.
Doch solange bei der Wirtschaft mehrheitlich die Gewinnmaximierung im Vordergrund steht, muss man ihr auf die Finger schauen und falls erforderlich auch hauen, um das Wohl der Allgemeinheit zu schützen. Bei dem DIN dürfen die Vertreter der Wirtschaft nicht den Inhalt der Normen bestimmen. Von unseren Politikern erwarte ich, dass sie sich nicht dem Diktat irgendeiner und sei sie noch so mächtigen Lobby unterwirft, sondern dem Gemeinwohl dient.
Das Eigentum ist gemäß Artikel 14 des Grundgesetzes geschützt. Doch im Absatz 2 lesen wir auch: „Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.“
Mancher mag denken: „Der ist aber naiv!“ Meine Antwort: Ich bin Realist. Solange Mammon regiert, wird sich an der jetzigen Situation nichts oder nur wenig ändern. Nur wenn wir umkehren und Gott dienen, hat die Sinnmaximierung eine Chance. Jesus spricht (Matthäus, Kapitel 25, Vers 40):
Was ihr für einen meiner Brüder oder eine meiner Schwestern getan habt – und wenn sie noch so unbedeutend sind –, das habt ihr für mich getan. (BasisBibel)
I have a dream – Ich habe einen Traum:
Alle Gesetze, Verordnungen und Normen werden auf ihre Sinnhaftigkeit überprüft. Nur diejenigen, die für das Zusammenleben sinnvoll sind, die nach dem Grundgesetz „dem Wohle der Allgemeinheit dienen“, sollen bestehen bleiben.
Doch wälzen wir das Thema nicht auf „die da oben“ ab. Beginnen wir selbst in unseren Möglichkeiten Schritt für Schritt wegzukommen von der Gewinn- hin zur Sinnmaximierung.
Mein Traum ist nicht nur Utopie. Anfänge gibt es schon. Schaut Euch die WDR-Dokumentation Sinn-Maximierung statt Gewinn-Maximierung an.